Toccata 05/2022

Sept embe r -Ok tobe r 2022 € 6,40 Nr. 5/2022 ➲ NACHRICHTEN ➲ CD-NEUHEITEN ➲ CDDES MONATS ➲ CD-TIPPS ➲ CD-UMSCHAU ➲ INTERVIEW: ROMINA LISCHKA OLIVIER FORTIN ➲ BUCH- UND NOTENBESPRECHUNGEN ➲ FESTIVALBERICHTE ➲ TERMINE IN DIESER AUSGABE: INTERVIEWmit Andrea Marcon 121

VOM LEBEN – ÜBER LEBEN WEIßENFELS — ZEITZ — BAD KÖSTRITZ — GERA — DRESDEN — TORGAU — MAGDEBURG 04.11. 2022 vom 27.11. 2022 bis 07.10. 2022 vom 16.10. 2022 bis HEINRICH SCHÜTZ MUSIKFEST Informationen und Tickets schütz-musikfest.de | SCHÜTZ22.de THEMEN FESTIVALS die

INHALT Nachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 CD-Neuheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 CDs des Monats . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 CD-Tipps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 CD-Umschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Interview mit Andrea Marcon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Interview mit Romina Lischka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Interview mit Olivier Fortin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Interview mit Silvia Tecardi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Festivalberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36 Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43 In dieser Ausgabe sprachen wir im Interview mit dem italienischen Organisten, Cembalisten, Dirigenten und Leiter des La Cetra Barockorchester Basel Andrea Marcon, der österreichischen Gambistin und Leiterin des Hathor Consort Romina Lischka und dem kanadischen Organisten, Cembalisten und Leiter des Ensemble Masques Olivier Fortin. Im CD-Interview sprachen wir mit der italienischen Gambistin und Leiterin des Dryades Consort Silvia Tecardi. Ferner berichten wir von den Göttinger Händelfestspielen 2022, dem Musikfest Eichstätt 2022, dem montalbâne-Festival 2022 und einem Telemannkonzert in Kronberg. Schließlich finden Sie die Nachrichten, CD-Neuheiten, die CDs des Monats, die CD-Tipps, die CD-Umschau und wieder einen Rückblick auf 20 Jahre Alte Musik aktuell. Wie immer erwarten wir auch künftig Ihre Nachrichten und Fotos. Ihr Stephan Schmid VORWORT Impressum: Redaktion, Anzeigen- und Abonnementverwaltung: Pro Musica Antiqua, Postfach 10 08 30, 93008 Regensburg, Telefon (09 41) 5 26 87, Fax (09 41) 5 30 94 e-mail: pro.musica.antiqua@t-online.de Internet: www.toccatamagazin.de Erscheinungsweise: zweimonatlich, jeweils zu Beginn jeden ungeraden Monats (6 Ausgaben pro Jahr) Jahresabonnement: online kostenlos Redaktionsschluß: jeweils zum 1. des Vormonats. Redaktionsleitung: Stephan Schmid Redaktion: Stephan Schmid, Wolfgang Reihing Herausgeber: Stephan Schmid, Pro Musica Antiqua, Postfach 10 08 30, 93008 Regensburg (Germany) Die in den Artikeln und Rezensionen vertretenen Meinungen geben alleine die Meinung des jeweiligen Verfassers wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Datenträger, Fotos und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. ISSN 0942-9034 TOCCATA - 121/2022

Bach: Ein neues Passionswerk aus der Feder Johann Sebastian Bachs? Zwei Passionen, jene nach den Evangelisten Johannes und Matthäus, sind vollständig überliefert, von drei weiteren weiß die Forschung. Mit dem Passionsoratorium bringt der Cembalist und Bachforscher Alexander Grychtolik nun ein weiteres Vokalwerk ins Spiel – von Bach offenbar komponiert für den Karfreitag 1725. Erhalten sind nicht nur Teile der Musik, die in anderen Bachwerken überlebt haben, sondern auch der Text Picanders: eine freie Dichtung, die mehr noch als die Evangelistenberichte das persönliche Leiden Jesu in den Vordergrund rückt. Grychtolik hat das Werk vervollständigt und bringt es nun gemeinsam mit dem Belgischen Ensemble Il Gardellino und den Solisten Maria Keohane, Sopran, James Hall, Altus, Daniel Johannsen, Tenor und Tiemo Wang, WolfMatthias Friedrich, Bass zur Uraufführung. Die CD-Aufnahme folgt i m A u g u s t 2023. Gotha: In diesem Jahr gastiert der Güldene Herbst, das Festival Alter Musik Thüringen, wieder in der Residenzstadt Gotha mit Schloss Friedenstein und dem barocken Ekhof-Theater. Beginnend mit einem Prologkonzert am 29.9. in Weimar sind vom 30.9. bis 3.10.2022 international bekannte Musiker wie Chapelle Rhénane, The Present und Hanna Herfurtner, die Sopranistin Núria Rial und die Akademie für Alte Musik Berlin geladen. Unter „Musik.Inspiration“ steht der Güldene Herbst ganz im Zeichen Heinrich Schütz‘, dessen Todestag sich 2022 zum 350. Mal jährt. Während das Prologkonzert am 29.9. in Weimar einen Blick auf Schütz‘ Schülerschar, allen voran auf Christoph Bernhard werfen wird, beleuchten drei Konzerte in Gotha die Inspirationen, die Schütz in Thüringen und Italien erhalten hat. Einzelkarten und den rabattierten Festivalpass können über die Website des Festivals bestellt werden. Das französische Ensemble La Chapelle Rhénane unter Benoît Haller eröffnet das Festival am 30.9. in der Margarethenkirche mit einem Konzert über die italienische Mehrchörigkeit, einer der wichtigen Inspirationsquellen Heinrich Schütz‘. Gespielt wird aus dem Florilegium Portense, einer Sammlung italienischer Musik des frühen 17. Jahrhunderts, die eine ganze Generationen mitteldeutscher Komponisten beeinflusste. Das Programm des Konzerts führt von Luca Marenzio und den beiden Gabrielis bis zu Schütz‘ Italienischen Madrigalen und den Psalmen Davids. Mit der ihm eigenen Klanggewalt präsentiert La Chapelle Rhénane Lehrer und Wegbegleiter auf Schütz‘ Ausbildungsweg. Die Sopranistin Núria Rial beschreitet am zweiten Festivaltag (1.10.) in der Schlosskirche Gotha musikalisch den Weg der Monodie von ihren „Erfindern“ Caccini und Montverdi bis zu Schütz. Neukompositionen von Andreas Arend kommentieren diese zur Entstehungszeit unerhört neue Musik und schlagen einen Bogen vom frühen 17. ins 21. Jahrhundert. In welchem Soundscape mag Heinrich Schütz aufgewachsen sein, fragt das Ensemble The Present & Hanna Herfurtner im Nachtkonzert am 1.10. Als Sohn eines Gasthof-Betreibers ist Heinrich Schütz sicherlich bereits als Kind mit Reisenden und deren Musik aus ganz Europa in Kontakt gekommen. Die Kompositionen des 16. Jahrhunderts werden durch eine Neukomposition von Helga Pogatschar verbunden, die auf einem Text der SchützZeit beruht. Am 2.10. und 3.10. drehen sich alle Konzerte um den ehemaligen Gothaer Hofkapellmeister Georg Anton Benda. Zu seinem 300. Geburtstag werden am Sonntag sowohl die Gothaer Kantorei unter Jens Goldhardt zum Festgottesdienst Werke von ihm zur Aufführung bringen, als auch der Cembalist Jermain Sprosse in einem Clavichord auf Schloss Friedenstein. Ebenso steht der Abschlusstag ganz im Zeichen des Jubilaren. In der bezaubernden Atmosphäre des barocken Ekhof-Theaters wird die Mezzo-Sopranistin Coline Dutilleul im Programm „Vater – Töchter – Schwiegersöhne: Georg Anton Benda zum 300. Geburtstag“ von Aline Zylberajch-Gester am Hammerflügel begleitet. Bereits vor zwei Jahren begeisterte die Akademie für Alte Musik Berlin beim Güldenen Herbst. Im Abschlusskonzert im Kulturhaus Gotha wird sie die Instrumentalmusik Georg Anton Bendas der Mozarts und Haydnss gegenüberstellen. Leipzig: Trotz kühler Temperaturen griffen zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer des Projekts »BachWald« zum Spaten, darunter Ministerpräsident Michael Kretschmer, Bachfest-Intendant Prof. Dr. Michael Maul und Walter Christian Steinbach von der Stiftung Wald für Sachsen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom THOMANERCHOR Leipzig unter Leitung von Thomaskantor Andreas Reize. Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen: »Die Region Leipzig zählt zu den waldärmsten Deutschlands. Deshalb ist es umso wichtiger, einen ›Grünen Ring für Leipzig‹ zu schaffen und alte Tagebaulandschaften wieder nutzbar zu machen. Ich freue mich, dass die vom Freistaat gegründete Stiftung ›Wald für Sachsen‹ im Bachfest Leipzig einen starken Partner bei der Aufforstung unseres heimischen Waldes gefunden hat. Auch zukünftig wird sich der Freistaat für den Wald stark machen. Bis zum Jahr 2030 wollen wir mindestens 50 Millionen neue Bäume pflanzen und somit einen wichtigen Beitrag zur CO2-Bindung sowie zum Klimaschutz leisten.« Initiator des Projekts »Ein Wald für Bach« ist Prof. Dr. Michael Maul, Intendant des Bachfestes Leipzig: »Ich möchte mich – auch im Namen der Stiftung Wald für Sachsen – herzlich bei allen Pflanzhelferinnen und -helfern bedanken, die an diesem Aprilmorgen gemeinsam mit uns auf dem Gelände des zukünftigen ›Bach-Waldes‹ so hart gearbeitet haben. Die Setzlinge dürfen nun wachsen, um in Zukunft unter anderem die CO2-Bilanz des Bachfestes Leipzig merklich zu mindern.« Insgesamt soll in den kommenden Jahren ein Spenden-finanzierter Sichtschutzwald mit einer Fläche von insgesamt 25 Hektar gepflanzt werden. 126.000 Bäume und über 3.600 Sträucher sind hierfür vorgesehen, so dass der Wald einmal bis zu 250 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr binden kann. Für die Aufforstung und Pflege des Areals zeichnet die Stiftung Wald für Sachsen verantwortlich. Mit dem Bachfest ehrt die Stadt Leipzig jährlich im Juni Johann Sebastian Bach, der hier von 1723 bis zu seinem Tod im Jahr 1750 Thomaskantor war. Das Festival begrüßt in der Regel jährlich über 70.000 Gäste aus über 40 Nationen und gehört damit zu den internationalsten Musikfestivals weltweit. An den historischen Bach-Wirkungsstätten Leipzigs musizieren – neben den großen lokalen Traditionsensembles Thomanerchor und Gewandhausorchester – jährlich die bekanntesten internationalen Bach-InNACHRICHTEN 4 TOCCATA - 121/2022 La Chapelle Rhénane beim Güldenen Herbst 2022, Foto: Jean-Pierre Rosenkranz Alexander Grychtolik

terpretinnen und -Interpreten. www.bachfestleipzig.de/de/bach-wald Equiluz: Der österreichische Tenor Kurt Equiluz ist kurz nach seinem 93. Geburtstag verstorben. Equiluz wurde am 13. Juni 1929 in Wien geboren. Seine Gesangskarriere startete er als Altsolist im Chor der Wiener Sängerknaben, danach wirkte er im Grossmann-Kammerchor. An der Österreichischen Staatsakademie studierte er zunächst Harfe, ab 1950 wurde er an der Wiener Staatsoper engagiert, zunächst als Chorist, ab 1957 als Solist. Equiluz sang insbesondere im Buffo-Fach Partien unter Dirigenten wie Herbert von Karajan, Georg Solti und Karl Böhm. Mit Nikolaus Harnoncourt und dem Concentus Musicus Wien erarbeitete er bahnbrechende Neudeutungen bekannter Werke und wurde zu einem der Pioniere der Originalklang-Bewegung. Über Jahre hinweg zählte Equiluz zu den führenden Evangelisten in den Passionen Johann Sebastian Bachs. 1980 wurde er zum Kammersänger ernannt, 1983 beendete er seine Karriere an der Wiener Staatsoper. Equiluz lehrte ab 1964 an der Musikhochschule Graz, von 1981 bis 1998 war er Professor an der Wiener Musikhochschule (für Lied und Oratorium) und gab Meisterkurse. Zu seinen Schülern zählen u.a. Kurt Azesberger, Johannes Chum, Cesar Gutierrez, Arno Raunig und Terry Wey. Basel: Christian Hilz wurde als Mitglied der Leitung der Schola Cantorum Basiliensis gewählt. Er wird nach der Pensionierung von Thomas Drescher im September 2022 im Rahmen der neuen kollaborativen Leitung die Zukunft und Weiterentwicklung der Schola mitverantworten. Als Bariton ist Christian Hilz in den Musikzentren Europas und Amerikas präsent und hat sich als vielseitiger Interpret mit einem breit gefächerten Repertoire einen Namen gemacht. Schwerpunkte liegen im Bereich des Spätbarock, der Romantik und im Lied-Repertoire des 19. und 20. Jahrhunderts. Christian Hilz studierte Gesang und Musiktheater an der Folkwang-Hochschule Essen. Ein Weiterbildungsstudium Theater- und Musikmanagement an der LMU München, Weiterbildungen und künstlerische Beratungstätigkeit für verschiedene Festivals erweiterten seinen Blick auf das Musikleben. Die Schweizer Musikhochschullandschaft ist ihm vertraut: Als Professor für Gesang und Kammermusik lehrt er seit 2009 an der Hochschule der Künste Bern und am Schweizer Opernstudio. Seit 2015 ist er zudem künstlerischer Leiter der Austria Barockakademie. studio XVII augsburg: Das studio XVII augsburg feierte im Juli sein 50jähriges Bestehen mit einem Konzert, seit 1972 das 196. Projekt nach 42 Veröffentlichungen von Tonträgern und vielen Interpretations-Seminaren. Ohne die Förderung durch das Kulturamt Augsburg und eine Reihe langjähriger Sponsoren wäre vieles nicht möglich gewesen. Die Projekte des Ensembles sind seit 38 Jahren immer wieder auch im Kloster Irsee erklungen. Von dort kam auch das Angebot einer Coproduktion für eine neue CD: 96533 Irseer Spaziergänge Mit Haßler. Magdeburg: Der 12. Internationale Telemann-Wettbewerb 2023 wird zum zweiten Mal in der Wettbewerbsgeschichte für Gesang ausgeschrieben. Der Wettbewerb findet vom 10. bis zum 19. März 2023 im Gesellschaftshaus Magdeburg statt und wird in drei Runden ausgetragen. Teilnehmen können Sängerinnen und Sänger im Alter von 18 bis 34 Jahren. Anmeldungen zur Teilnahme sind ab sofort möglich. Die Anmeldefrist endet am 21. November 2022. Die Ausschreibungsunterlagen stehen unter www.telemann.org zur Verfügung. Erneut wird der endgültigen Zulassung zum Wettbewerb eine Videoauswahl vorgeschaltet. Traditionell wird der Internationale Telemann-Wettbewerb in drei öffentlichen Runden ausgetragen. Es werden Preisgelder in Höhe von 15.500 EUR ausgelobt, darunter der mit 7.500 EUR dotierte „Preis der Mitteldeutschen Barockmusik“. Die Leistungen der jungen Interpretinnen und Interpreten werden von einer hochkarätigen Fachjury beurteilt, Prof. Howard Arman (GB/CH), Vorsitz, Prof. Elisabeth Scholl (D), Prof. Bernarda Fink (A/ARG), Prof. Benno Schachtner (D), Prof. Markus Schäfer (D) sowie Prof. Peter Kooij (NL). Juryvorsitzender Howard Arman hat sich u.a. als künstlerischer Leiter des Salzburger Bachchores sowie des MDR Rundfunkchores und des Chores des Bayerischen Rundfunks einen Namen gemacht. Präsident des Wettbewerbs ist Prof. Siegfried Pank (Leipzig), der zugleich auch als Präsident der Internationalen Telemann-Gesellschaft e.V. vorsteht. Der 12. Internationale TelemannWettbewerb in Magdeburg bietet neben seinen öffentlichen Runden, einem Festkonzert mit den Preisträger*innen und einem begleitenden Konzertprogramm mit regionalen und internationalen Ensembles erstmals auch einen öffentlichen Meisterkurs für Wettbewerbsteilnehmer*innen. Der Internationale Telemann-Wettbewerb wird seit 2001 alle zwei Jahre im März von der Internatio-nalen Telemann-Gesellschaft e. V. in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Magdeburg (Zentrum für Telemann-Pflege und –Forschung, Gesellschaftshaus) ausgetragen. 2021 musste er auf Grund der Corona-Pandemie erstmals in den Spätsommer verschoben werden. Nähere Infos: www.telemann.org. Nürnberg: Das Oratorium Paulus von Felix Mendelssohn Bartholdy in der ausverkauften Kirche St. Lorenz war der fulminante Schlusspunkt hinter einem überaus erfolgreichen Festivaljahrgang. Am 3. Juli endete das 71. Musikfest ION mit einer Steigerung der Besucherzahlen in den Konzerten um 25% gegenüber dem vorpandemischen Jahrgang 2019. „In Krisenzeiten haben wir nicht aufgegeben, sondern haben in neuen Beziehungen zu Künstler:innen, Förderern und Partnern das Festival reformiert und uns personell und inhaltlich neu aufgestellt. Dabei sind wir verstärkt in den Dialog mit der Stadtgesellschaft Nürnbergs und der Musikszene in Deutschland gegangen. Wir haben vielfältige Ermöglichungsräume geschaffen und mit Musik Hoffnung gestiftet und Trost gespendet. Die altehrwürdige Orgelwoche transformiert sich seit 2019 zum Musikfest ION. Dieses neue Festival hat dem Publikum dieses Jahr Glück geschenkt und Begeisterung und Freude entfacht. Wir haben die Menschen in Nürnberg und aus ganz Deutschland mit unglaublich großem Zuspruch erreicht. Die Menschen konnten zuhören, voneinander lernen, mitsingen und mitdiskutieren. So entstand ein lebendiges, leidenschaftliches und zeitgemäßes Musikfest. Es ist unglaublich, wie die Stadt Nürnberg vibriert hat!“ So resümiert Moritz Puschke, der Geschäftsführende Intendant des Musikfests ION diesen Jahrgang. Der 71. Jahrgang stand unter dem Motto ALL YOU NEED IS… Gemeinsam mit zahlreichen Künstler:innen begaben sich die Festivalmacher:innen und das Publikum musikalisch auf die Suche danach, was zählt. Was brauchen wir? Oder was sollten wir tun? Antworten waren zum einen Gipfelwerke der Musica Sacra wie etwa Händels Messiah, das Requiem von Johannes Brahms oder Bachs h-MollMesse und Johannespassion. Allerdings wurden etliche dieser ikonischen Werke in neuen Lesarten, in Bearbeitungen und Kontextualisierungen dargeboten und mit der Gegenwart verknüpft. So erklang Bachs h-MollMesse als Missa miniatura in einer Bearbeitung von Elina Albach, verknüpft mit poetischen Interventionen des Schweizer Spoken Word Artists Jürg Halter. Zum anderen gehört es zur neuen Festivalarchitektur, Teilhabe und Vertiefung zu ermöglichen. Dafür wurde das FORUM des Musikfests ION ins Leben gerufen, maßgeblich gefördert durch die Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg. Damit wird das Musikfest ION zur Plattform für die Musik in ihrer Aufführung, Entwicklung, praktischen Anwendung und theoretischen Reflexion. Es ist ein Ort für‘s Weiterdenken, Vertiefen, Debattieren und Ausprobieren. Ein Musikfest, das TOCCATA - 121/2022 NACHRICHTEN 5 Geneviève Tschumi gewann 2017 den 1. für Gesang ausgeschriebenen Internationalen Telemann-Wettbewerb. Foto: Viktoria Kühne Christian Hilz

die Gegenwart aufnimmt und die Zukunft mitgestaltet. 230 Kinder eröffneten in gleich zwei ausverkauften Konzerten das 71. Musikfest ION. Unter der Leitung von Friedhilde Trüün wurde das Projekt SingBeethoven in St. Lorenz verwirklicht. Die Stars von VOCES8 aus England begeisterten nicht nur beim Messiah von Händel am 25. Juni, sondern arbeiteten mit der Kinder- und Jugendkantorei Nürnberg zusammen und präsentierten sich im gemeinsamen Werkstattkonzert. Es war der erste öffentliche Auftritt der Kinder, nachdem der Chor kurz vor der Corona-Pandemie gegründet worden war. Ein Meisterkurs „Improvisieren auf Tasteninstrumenten“ mit dem Organisten Martin Sturm und dem PopMusiker Hansi Enzensperger eröffnete gänzlich neue Methoden und Klangmöglichkeiten. Hinzu kamen Workshops wie etwa „Social Media für Musikschaffende“, Künstlergespräche und Vorträge unter anderem zu „Judenbildern in Oratorien und Passionen.“ Und schließlich wurde die neue Konzertreihe NIGHTFLIGHT ins Leben gerufen. Vier Nachtkonzerte, jeweils 23 Uhr in St. Martha, präsentierten Musik von Klassik bis Pop in einem besonderen Setting. Den Auftakt machte die polnische Pianistin Hania Rani in der ausverkauften Kirche. Weiterhin waren das Eliott Quartett mit dem Lichtkünstler Laurenz Theinert, die Pianisten Markus Becker und Johannes Nies sowie Pantha du Prince zu erleben. Das 72. Musikfest ION findet vom 23. Juni bis zum 2. Juli 2023 statt. BachWerkVokal: Das Ensemble BachWerkVokal freut sich über zwei Nominierungen beim OPUS Klassik. Die aktuelle CD „Jesu, meine Freude“ wurde in den Kategorien Ensemble des Jahres & Chorwerkeinspielung des Jahres nominiert! Im kommenden Jahr nimmt BachWerkVokal in der Thomaskirche Leipzig seine nächste CD auf. BIS: Der junge Countertenor Nicolò Balducci und das Ensemble Dolci Affetti unter der Leitung des Blockflötisten Dan Laurin haben für das schwedische Label BIS neapolitanische Arien des Barock eingespielt. Die beiden CDs erscheinen 2022 und 2023. Musica Gloria: Mit dem Ensemble Musica Gloria und dem Traversflötisten Beniamino Paganini erscheint im Herbst eine CD unter dem Titel “The Bachs & The Flute”. Stuttgart: Die Stuttgarter Festwoche Barock findet 2022 vom 4. bis 11. September zum zweiten Mal statt. Das Barockorchester il Gusto Barocco unter seinem Maestro al Cembalo Jörg Halubek präsentiert Kammermusik von Johann Sebastian Bach, vergessene Werke unbekannter französischer Komponistinnen und eine Orgelexkursion in die Abteikirche Kloster Neresheim. Eröffnet wird sie mit der Stuttgarter Barockoper Adonis des Komponisten Johann Sigismund Kusser am 4. September in der Liederhalle. Bei der ersten Wiederaufführung in der Moderne der um 1699/1700 uraufgeführten Oper sind in den Hauptrollen die Barocksänger:innen Ulrike Hofbauer und Yannick Debus zu erleben. Die Geschichte von Venus und Adonis avancierte im 17. und 18. Jahrhundert zum populären Opernstoff: Der Jüngling Adonis ist so hinreißend schön, dass selbst die Liebesgöttin sich in ihn verliebt. Als er jedoch auf der Jagd umkommt, lässt Venus aus seinem Blut eine Blume sprießen: das Adonisröschen. Kussers Vertonung des antiken Stoffes ist maßgeblich beeinflusst vom französischen Stil, der auch in Württemberg in Mode kam und durch ihn nach Stuttgart an den absolutistischen Hof von Herzog Eberhardt Ludwig gebracht wurde. Vor gut zehn Jahren legte die Musikwissenschaftlerin Samantha Owens die Rekonstruktion von Adonis vor. Ihr Komponist Johann Sigismund Kusser (1660– 1727) galt seiner Zeit als internationale Musikerpersönlichkeit: Nach sechsjähriger Lehrzeit bei JeanBaptiste Lully in Versailles zog es ihn an die Höfe bedeutender Opernzentren wie Braunschweig, Hamburg, London oder Dublin. In den Jahren 1699–1704 war der im heutigen Bratislava geborene Operndirektor und Hofkapellmeister unter Herzog Eberhardt Ludwig in Stuttgart und führte hier neben Werken von Agostino Steffani, Reinhard Keiser oder Antonio Cesti auch eigene Kompositionen auf. Die Wiederaufführung von Adonis war bisher nur in Ausschnitten zu erleben. Die Ausgrabung setzt nun nach Giuseppe Antonio Brescianellos Tisbe, Johann David Heinichens Flavio, Georg Philipp Telemanns Händeladaptionen Celofida und Muzio Scevola die Reihe bedeutender Opern-Entdeckungen und Einspielungen von il Gusto Barocco fort. Auch dieses Jahr wird es das im letzten Jahr erprobte digitale Foyer der Festwoche Barock wieder geben und es wird weiter ausgebaut werden. Ab 1. August folgen dort bis zum Start der Stuttgarter Festwoche viele interessante Inhalte zu Programm, Werken, Komponist:innen und Interpret:innen. Den Anfang macht ein Interview mit der Wiederentdeckerin von Adonis, Samantha Owens. www.ilgustobarocco.de Amsterdam: Das niederländische Barockorchester PRJCT unter der künstlerischen Leitung des Countertenors Maarten Engeltjes wird im Jahre 2023 mit den Solisten Andreas Scholl und Rolando Villazon Konzerte im Amsterdamer Concertgebouw, der Kölner Philhamonie, beim Bachfest Leipzig und den Thüringer Bachwochen geben. Soeben begann eine Zusammenarbeit mit dem nederländischen CD-Label Pentatone. Bisher sind bei Sony zwei CDs des Ensembles erschienen. Köln: Concerto Köln setzt nach dem „Rheingold“ im November 2021 seine historisch-informierte Erschließung von romantischem Repertoire mit zwei Projekten fort: Bei den Herrenchiemsee-Festspielen am 21. Juli werden Franz Schuberts Symphonie Nr. 5 in B-Dur und Ludwig van Beethovens Konzert für Violine und Orchester D-Dur unter der Leitung von Kent Nagano zu hören sein. Dabei wird der Konzertmeister des Ensembles Evgeny Sviridov als Solist in Beethovens Violinkonzert in Erscheinung treten. Auch die neu gegründete Concerto Köln Orchesterakademie schließt an das Wagnerprojekt an und will einen Übergang zwischen Ausbildung und Beruf für die jungen Musiker im Bereich der romantischen Interpretationspraxis schaffen. Erstmals in Deutschland setzt sie unter der Leitung von Concerto Kölns Konzertmeister Shunske Sato einen Schwerpunkt auf die historisch-informierte Methode bei der Annäherung an romantisches Repertoire. Im Fokus des Workshops und des Konzerts am 16. Oktober im Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln stehen u.a. Werke von Franz Liszt, Richard Wagner und Richard Strauss. Die Orchesterakademie ist gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von Neustart Kultur. Seit 2017 entwickelt Concerto Köln gemeinsam mit Ehrendirigent Kent Nagano und unter Beteiligung von Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen im Projekt „Wagner-Lesarten“ einen historisch-informierten Zugang zu Wagners monumentaler Tetralogie „Der Ring“. Im November 2021 erreichte das Projekt mit dem „Rheingold“ sein erstes Etappenziel in der Kölner Philharmonie. Mit den beiden neuen Herausforderungen setzt das Kölner Ensemble diesen Weg fort und erschließt sich mit den erarbeiteten Kenntnissen über romantische Aufführungspraxis und der daraus selbst entwickelten Interpretationsstilistik neues Repertoire. Durch die Annäherung an andere Gattungen und Werkkorpora – mit, aber auch ohne Dirigent – lotet Concerto Köln die Möglichkeiten, die sich einem Originalklangensemble bieten, vom Barock bis zur Romantik neu aus. www.concerto-koeln.de Dresden: „Schütz ist einer der wichtigsten Komponisten im 17. Jahrhundert und die Studierenden können von ihm lernen, wie man Sprache und Musik verbindet und auf welchen Ebenen man das tun kann“, so Michael Heinemann, Professor für Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik Dresden. Das Wintersemester 2022/23 – von Oktober 2022 bis Februar 2023 – wird an der Musikschule im Zeichen NACHRICHTEN 6 TOCCATA - 121/2022 Il Gusto Barocco, Ltg.: Le Fenice, Ltg.: Jörg Halubek

TOCCATA - 121/2022 des Komponisten Heinrich Schütz stehen, dessen 350. Todestag am 6. November begangen wird. Die Hochschule wird Schütz und sein Werk aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Das Festkonzert am 14. Oktober mit dem Dresdner Kammerchor ist das erste von drei. Am 4. Februar wird das Vokalensemble AuditivVokal Dresden den zeitlichen Bogen von den „Musikalischen Exequien“ von Heinrich Schütz zu zeitgenössischen Kompositionen auch aus unserem Haus spannen. „In einem Symposium am 4. und 5. November fragen wir nach der Bedeutung von Musik an der Grenze des Todes“, so Heinemann. Schütz habe als alter Mensch Musik komponiert und war durch die Anwesenheit des 30jährigen Krieges ständiger Todesangst, Not und Elend ausgeliefert. Wie solche Situationen nicht nur durch die Musik, sondern auch staatlich begleitet werden können, wolle man mit Thomas de Maizière – ehemaliger Bundesinnen- und –verteidigungsminister - und Prof. Herfried Münkler – Politikwissenschaftler - diskutieren. Harnoncourt: Am 20. Juli 2022 verstarb die Barockgeigerin, Mit-Gründerin und langjährige Konzertmeisterin des Concentus Musicus Wien und Ehefrau von Nikolaus Harnonourt Alice Harnoncourt mit 91 Jahren. Leipzig: Mit einem festlichen Preisträgerkonzert in der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« Leipzig endete am 23. Juli in Leipzig der XXIII. Internationale Johann-Sebastian-BachWettbewerb 2022. 37 hochbegabte Musikerinnen und Musiker aus 19 Ländern wetteiferten seit dem 17. Juli vor Ort in Leipzig in den Fächern Klavier, Cembalo und Violine/Barockvioline um den begehrten Titel »Bachpreisträger/in«. Ins Finale zogen davon am 22. Juli 18 junge Musikerinnen und Musiker aus 13 Nationen ein, darunter drei Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den USA, zwei aus Deutschland sowie jeweils zwei aus Italien und Spanien. In jedem Fach wurden drei Bach-Preise vergeben: Klavier: 1. Preis: Olga Davnis / 18 Jahre / Russland, 2. Preis: Mattia Fusi / 25 Jahre / Italien, 3. Preis: Eden Agranat Meged / 20 Jahre / Israel. Cembalo: 1. Preis: Alexander von Heißen / 27 Jahre / Deutschland, 2. Preis: Irene González Roldán / 24 Jahre / Spanien, 3. Preis: Dmytro Kokoshynskyy / 25 Jahre / Ukraine. Violine/Barockvioline: 1. Preis: Charlotte Spruit / 21 Jahre / Barockvioline / Niederlande, 2. Preis: Qingzhu Weng / 20 Jahre / Violine / China, 3. Preis: Sophia Prodanova / 24 Jahre / Barockvioline / Bulgarien Die Preisverleihung fand am Nachmittag des 23. Juli im Alten Rathaus Leipzig in Anwesenheit zahlreicher Gäste durch den Wettbewerbspräsidenten Robert Levin statt. Prof. Dr. h. c. mult. Robert Levin: »Der XXIII. Internationale Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb Leipzig stellt mit Freude seine Preisträger in den Disziplinen Cembalo, Klavier und Violine/Barockvioline vor. Mit jedem Jahrgang stellen wir eine Erhöhung des Niveaus der Teilnehmenden fest. Dass diese konsequente Tendenz sich trotz der Folgen der Pandemie weiterhin durchsetzt, beglückt uns zutiefst. Unsere Jurys, die von führenden Bach-Interpreten aus aller Welt zusammengesetzt wurden, haben gewissenhaft ihre Pflicht erfüllt, aus den höchsttalentierten Kandidat/innen diejenigen auszuzeichnen, die eine tiefsinnige Auseinandersetzung mit Bachs Musiksprache in allen ihren Facetten aufweisen – Rhetorik, Drama, Struktur, Intellekt und Spiritualität gemeint – , die die Voraussetzung für ihre Ernennung zum weltweit anerkannten Prädikat ›Bach-Preisträger‹ bildet. Der Idealismus und die Integrität unserer Preisträger, verbunden mit ihrer hervorragenden Virtuosität, verhilft uns, der Zukunft der BachPflege zuversichtlich entgegen zu sehen.« Die Hauptpreise sind in allen drei Fächern dotiert mit 10.000 Euro (1. Preis), 7.500 Euro (2. Preis) und 5.000 Euro (3. Preis). Die ersten Preise in den Fächern Klavier und Violine/Barockvioline wurden von der Sparkasse Leipzig gestiftet. Die Bachpreisträger 2022 dürfen sich zudem auf Engagements freuen. Darüber hinaus wurden zahlreiche Sonderpreise vergeben. Der Internationale Johann-SebastianBach-Wettbewerb Leipzig zählt zu den renommiertesten Musikwettbewerben weltweit und wird abwechselnd alle zwei Jahre in den Fächern Violine/Barockvioline, Klavier, Cembalo bzw. Gesang, Violoncello/Barockvioloncello und Orgel ausgetragen. Er ist Mitglied der World Federation of International Music Competitions (Genf). Der Wettbewerb wird vom Bach-Archiv Leipzig und der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« Leipzig veranstaltet, Hauptsponsor ist die Sparkasse Leipzig. Präsident des Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbs ist seit 2002 der Pianist, Cembalist und Harvard-Professor Robert Levin. Der XXIV. Internationale Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb Leipzig findet vom 13. bis 25. Juli 2024 statt. www.bachwettbewerbleipzig.de Basel: Die Deutsche Lautengesellschaft freut sich, in Zusammenarbeit mit der Schola Cantorum Basiliensis die BASEL LUTE DAYS anzukündigen, die vom 14. - 18. September 2022 stattfinden werden. Alle Vorträge und Konzerte sind für die Besucher frei zugänglich und kostenlos. Die Basel Lute Days unter der Gesamtleitung von Peter Croton bringen Interpreten, Forschende, Lehrende und Studierende zusammen und setzen sich wie folgt zusammen: Am Mittwoch, 14. September, findet eine Tagung der International Musicological Society Study Group “Tablature in Western Music” statt, bei der unter der Leitung von John Griffiths neueste Forschungsergebnisse zum Thema Tabulaturen vorgestellt werden. Mit Beginn am Abend des 14. September wird bis zum Freitagnachmittag, 16. September, die 2nd International Conference on Lute Study in Higher Education tagen. Unter der Leitung von Peter Croton werden in Fortsetzung zur vorhergehenden Konferenz in Bremen verschiedene Themen in Vorträgen und Diskussionen vertieft, die für Lauten-Lehrpersonen und Studierende von Bedeutung sind: Historische Aufführungspraxis, Basso Continuo, verschiedene Typen historischer Musikinstrumente, Alexandertechnik, Plektrumlaute, Ornamentation und allgemeine Fragen zur Pädagogik in Alter Musik im 21. Jahrhundert. Ausserdem wird eine Podiumsdiskussion stattfinden zum Thema „Laute lernen aus Sicht von Schülern und Studierenden“. Von Freitagabend, 16. September bis zum Abschluß der Basel Lute Days am Sonntag, 18. September findet dann das Internationale Festival der Laute statt, welches durch die Deutsche Lautengesellschaft e.V. ausgerichtet wird. Zum Veranstaltungsprogramm gehören sowohl Vorträge wie Galakonzerte, als auch Meisterkurse und eine Ausstellung mit Lauteninstrumenten, Musikalien und Zubehör. Bei den Präsentationen geht es u.a. um Originalinstrumente und um die Laute im 20. Jahrhundert sowie die Rolle, die Basel dabei gespielt hat. Am letzten Tag, dem 18. September, soll es eine „Round Table“ - Diskussion geben, zu der Vertreter aller Lautengesellschaften weltweit eingeladen sind. Zu den teilnehmenden Lautenistinnen, Lautenisten und Vortragenden zählen: Anthony Bailes, Julian Behr, Paul Beier, Ziv Braha, Maria Christina Cleary, Casulana Lute Consort, Peter Croton, Andrea Damiani, David Dolata, Anne Marie Dragosits, Irina Döring, Ya'qub El-Khaled, Christopher Goodwin, John Griffiths, Jacob Heringman, NACHRICHTEN 7 Bach-Wettbewerb Leipzig. PreisträgerInnen 2022, Foto: Gert Mothes

Grzegorz Joachimiak, Elizabeth Kenny, Kelly Landerkin, Marc Lewon, Catherine Liddell, Nigel North, Paul O’Dette, Sigrun Richter, Sara Salloum, Lynda Sayce, Kateryna Schöning, Hector Sequera, Hopkinson Smith, Nico van der Waals und Sigrid Wirth. Amsterdam: Die schweizerisch-niederländische Violinistin Marie Leonhardt ist internationalen Medienberichten zufolge im Alter von 93 Jahren verstorben. Leonhardt zählte zu den Pionieren der historischen Aufführungspraxis. Gemeinsam mit ihrem Mann Gustav Leonhardt hatte sie 1955 das Leonhardt Concort gegründet. Marie Leonhardt-Amsler wurde am 5. November 1928 in Lausanne geboren. Sie studierte Violine bei Michel Schwaltbé am Genfer Konservatorium, danach an der Schola Cantorum Basiliensis bei Walter Kägi. Dort lernte sie auch Gustav Leonhardt kennen, den sie 1953 heiratete. Ab 1955 war sie Konzertmeisterin im LeonhardtConsort unter der Leitung ihres Mannes, ab 1969 auch in Ton Koopmans Ensemble "Musica Antiqua Amsterdam". Marie Leonhardt unterrichtete Schüler wie Lucy van Dael und Alda Stuurop sowie Reinhard Goebel, ab 1968 etwa am Konservatorium Rotterdam und in zahlreichen Meisterklassen weltweit, später auch in der Abteilung Alte-Musik des Genfer Konservatoriums, wo sie eine Streicherklasse leitete. Ab 1980 übernahm sie die Leitung der Summer Academy Casa de Mateus (Portugal) und wurde künstlerische Leiterin des Festivals von Vila Real. Später widmete sie sich auch der Weitergabe historischer Spieltechniken an junge russische Musiker, im Jahr 2000 wurde Leonhardt Ehrenpräsidentin des Alte-Musik-Festivals Sankt Petersburg. Stuttgart: Einen fröhlicheren Choralchor hat Johann Sebastian Bach kaum je geschrieben als für den Beginn der Kantate »Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut« BWV 117. Mit ihr eröffnet die Internationale Bachakademie Stuttgart am 29. September ihre Saison 22/23. Beim mobilen Konzertformat »Hin und weg!«, diesmal in der Stuttgarter Johanneskirche, wird jeweils eine Bachkantate aufgeführt, in Klangbeispiele zerlegt und erläutert, bevor das ganze Werk noch einmal erklingt. Hans-Christoph Rademann moderiert und dirigiert die Gaechinger Cantorey, die Soloparts übernehmen Alex Potter, Countertenor, Benedikt Kristjánsson, Tenor, und Tobias Berndt, Bass. Tänzerisch-beschwingt kommen sowohl die Choralstrophen als auch die Arien zum Lobe Gottes daher. J.S. Bach hat die aktuellen Modetänze der Zeit wie Passepied, Rigaudon, Giga und Polonaise verwendet und damit in seiner Kantate zum Lob Gottes dem um 1730 aufkommenden »galanten Stil« Tribut gezollt. Die Deutsche Bank Stiftung unterstützt die Reihe »Hin und weg!« als Initiativpartner. München: In der Saison 2022/23 feiert Ensemble Phoenix Munich sein 20-jähriges Bestehen! Als eine „Ensemble Phoenix Production“ nahm Bassist und Lautenist Joel Frederiksen im Jahr 2002 in einem Barocksaal in Bayern die Musik zu „Orpheus, I am“ auf. 20 Jahre später nun feiert das Ensemble Phoenix Munich sein 20-jähriges Bestehen und die CD „Orpheus, I am“ hat die 3. Auflage erreicht! Ein nächster Meilenstein des Ensembles war die Aufnahme von „The Elfin Knight“ und 2007 die Veröffentlichung der CD bei harmonia mundi Frankreich. Im selben Jahr startete EPM die Konzertreihe „Zwischen Mars und Venus“ im Bayerischen Nationalmuseum. In der 15. Saison (2022/23) – Coronabedingt leider nicht im Bayerischen Nationalmuseum – können dank Hilfe einiger Förderer vier einzigartige Programme angeboten werden. Im Oktober stehen als Highlight der Musikgeschichte „Die Florentiner Intermedii von 1589“. auf dem Programm. Für diese Aufführung kommen Spezialisten der Musik des 16. Jahrhunderts und moderner Tanz zusammen. Im 2. Abo-Konzert, in der wunderschönen und akustisch perfekten St. Matthäus-Kirche, wird spanische Musik dargeboten. Beim 3. Abo-Konzert „The flaming fire“ ist Hille Perl wieder mit dabei und im 4. Konzert wird Joel Frederiksen, ein Ziel von ihm, alle Thomas Campion-Lieder aufführen. Pünktlich zum Jubiläum erscheinen gleich zwei CDs bei Sony/harmonia mundi deutschland: A Day with Suzanne – Französische Chansons der Renaissance treffen auf Songs von Leonard Cohen und Walther von der Vogelweide – ein Wanderleben. Rheinsberg: Junge Ensembles mit Schwerpunkt Alte Musik können sich ab sofort bis 1. Dezember 2022 als neue Rheinsberger Hofkapelle bewerben. Verbunden mit dem Titel ist ein Förderprogramm, das dem Ensemble Möglichkeiten für die künstlerische und konzeptionelle Weiterentwicklung eröffnet: Dazu gehören Probenmöglichkeiten vor Ort in der Musikakademie Rheinsberg, ein auf die Bedürfnisse des Ensembles zugeschnittenes Weiterbildungsprogramm sowie vergütete Auftrittsmöglichkeiten im Rahmen des Akademieprogramms und des Schlosstheaters Rheinsberg. Bewerben können sich Ensembles mit vier bis sieben Musiker*innen und einem Durchschnittsalter von max. 32 Jahren, die in der historischen Aufführungspraxis zu Hause sind und sich mit dem Repertoire der historischen Rheinsberger Hofkapelle beschäftigen möchten. Bewerbungen mit Audiobeispielen können ab sofort bis 1. Dezember 2022 über die Website der Musikakademie eingereicht werden: https://musikakademierheinsberg.de/projekte/rheinsbergerhofkapelle/ Drei Ensembles werden nach einer Vorauswahl eingeladen, sich am 28. Januar 2023 in einem öffentlichen Konzert in Rheinsberg mit einem 1520 minütigen Programm mit Musik des 18. Jahrhunderts zu präsentieren. Der Titel „Rheinsberger Hofkapelle“ wird seit 2000 jährlich vergeben. Aktuell trägt das Ensemble Brezza aus Basel den Titel der Rheinsberger Hofkapelle 2022/23. Stuttgart: Die Konzerte „Alte Musik im Haus der Musik“ des Landesmuseums Württemberg sind längst kein Geheimtipp mehr. Im September startet die in der Schausammlung historischer Musikinstrumente veranstaltete Reihe ins sechste Jahr. Auch 2022/23 präsentieren internationale Ensembles und renommierte Interpret*innen aus der Region interessante Programme und begeisternde musikalische Entdeckungen. Dabei werden vielfach wieder originale historische Tasteninstrumente zum Einsatz kommen. Ein außergewöhnliches Instrument aus der Sammlung des Landesmuseums steht im Zentrum eines Jubiläumskonzerts im Mai. Das Doppelvirginal „Mutter und Kind“ wurde vor genau 400 Jahren von Johannes Ruckers (1578–1642) fertiggestellt. Ermöglicht werden die Konzerte durch die Helmut Nanz Stiftung zur Förderung von Kunst und Kunsterziehung und das Engagement engagierter Partner. So konnten in Kooperation mit dem Italienischen Kulturinstitut und der Botschaft von Spanien hochkarätige Musiker*innen gewonnen werden, darunter das Vokalensemble „Musica Ficta“ aus Spanien oder das junge „Duo Savigni“ aus Italien, das – dicht gefolgt vom Ensemble Cinquecento – im September die Reihe eröffnet. Bremen: Mit dem Bremer Barockorchester erscheint im Herbst beim Label Arcantus seine zweite CD. Auf dem Programm stehen das Doppelkonzert TWV 52:a1, die Ouvertüre “Les Nations” und die Ouvertüre NACHRICHTEN 8 TOCCATA - 121/2022 Gaechinger Cantorey Chor und Orchester, Foto: Roberto Bulgrin

“Hamburger Ebb’ und Fluth” von Telemann. Harmonie Universelle: Im Juni erschien die neue CD mit dem Ensemble Harmonie Universelle. Die Aufnahme ist das Ergebnis langer Recherchen aus der fast spielfreien Coronazeit. Eine reine Mozart-CD mit Musik für zwei Violinen solo. Auf dieser CD sind ausschließlich Bearbeitungen von Mozart-Highlights, die von seinen Zeitgenossen arrangiert worden sind. Von der Zauberflöte über Figaros Hochzeit und berühmten Klaviersonaten sind hier viele bekannte Melodien zu finden. Dank verschiedener Förderungen und dem Programm Neustart Kultur vom Deutschen Musikrat ergab sich dieses Jahr die einmalige Chance, einige groß besetzte Projekte zu verwirklichen. Mit großem Erfolg fand als erstes Projekt im Mai/Juni, bei dem sich alles um Bachs Violinkonzerte gedreht hat, mit Konzerten und einem Empfang im Kaisersaal der Abtei Brauweiler statt. Am 13. August war Harmonie Universelle in Brauweiler bei den Classic Nights mit einem Programm mit Werken von Bach. Telemann und Händel hören. Mit 28 Musikern wurden in der einmaligen Atmosphäre des Marienhofes der Abtei Brauweiler ein Programm mit vielen barocken Highlights wie Bachs 1. Brandenburgisches Konzert, Bachs Doppelkonzert für zwei Violinen und Händels Feuerwerksmusik gespielt. Im September stehen Kantaten für Sopran & Trompete auf dem Programm. Das Programm "Jauchzet Gott in Allen Landen" beinhaltet neben Bachs gleichnamiger Kantate, die in der Version seines Sohnes Wilhelm Friedemann mit zwei Trompeten und Pauke zu hören ist, noch Werke von Graupner und Zelenka für dieselbe Besetzung. Die Solisten sind Magdalene Harer Sopran und Hans-Martin Rux an der Trompete. Kurz darauf begibt Sich Harmonie Universelle auf ein neues Terrain. Johann Wilhelm Wilms - der bergische Beethoven - wird dieses Jahr 250 Jahre alt. Nur zwei Jahre nach Beethoven in Witzhelden unweit von Köln geboren, wanderte Wilms nach Amsterdam aus, während es Beethoven nach Wien zog. Dank des großen Interesses und der Großzügigkeit des LVR und der Kunststiftung NRW kann Harmonie Universelle dieses Jahr drei noch völlig unbekannte Werke dieses Komponisten aufführen und in einer Koproduktion mit dem DLF auf CD aufnehmen. Zwei Concertante Sinfonien mit mehreren Solisten sind quasi Uraufführungen, das Klarinettenkonzert wurde bereits vor zehn Jahren einmal aufgeführt, aber nie mit historischen Instrumenten gespielt oder gar aufgenommen. Unter der Leitung von Andreas Spering und mit bekannten Solisten werden drei Konzerte mit diesen Werken und Beethovens erster Sinfonie Ende September in der Wuppertaler Stadthalle, im Altenberger Dom und in Ventana in Köln gespielt. Zur Uraufführung kommen zwei Werke von Johann Wilhelm Wilms, deren Noten in einem spannenden Arbeitsprozess lesbar und spielbar gemacht wurden. Die Beschäftigung mit dem Komponisten Johann Wilhelm Wilms hat eine lange Geschichte. Von der Präsentation unbekannter Musik durch Kölner Ensembles über die Gründung einer Gesellschaft bis hin zur fortwährenden Entdeckung neuer Wilms-Stücke in Archiven in Europa. Die Reise rund um den Komponisten TOCCATA - 121/2022 NACHRICHTEN 9 Ensemble Brezza (Rheinsberger Hofkapelle 2022/23) beim Auswahlkonzert im Schlosstheater, Foto: MKR bzo Harmonie Universelle, Foto: Stefan Flach Bremer Barockorchester

aus dem Bergischen Land geht immer weiter. Für das Projekt „Der Bergische Beethoven“ hat Harmonie Universelle den Klarinettisten Ernst Schlader engagiert, der zur Wiederentdeckung des Klarinettenkonzertes von Wilms beiträgt. Die Programme der drei Abende sind alle leicht unterschiedlich, da sie etwas zu lang für ein Konzert sind. Zum Abschluss seiner Kölner Konzertreihe spielt Harmonie Universelle Ende Oktober ein weiteres Konzert in Ventana zur CD-Veröffentlichung seiner nächsten Biber CD. Im Juni letzten Jahres hat Harmonie Universelle wieder in der Eifel mit der berühmten Balthasar König Orgel in Niederehe die Sammlung Tam Aris Quam Aulis aufgenommen. Die Besetzung ist seit der letzten Aufnahme dort nochmal um zwei Trompeten und eine Bratsche auf 11 Musiker angewachsen. www.harmonie-universelle.com Preis: Den Preis der Deutschen Schallplattenkritik Bestenliste 3/ 2022 erhielten im Bereich Tasteninstrumente: Schumann: Acht Novelletten op. 21, Gesänge der Frühe op. 133, Clara Schumann: Soirées musicales op. 6 mit Martin Helmchen, Hammerflügel, Bechstein, 1860 (Alpha ALP 857) und: Storace: Pastorale, Capriccio sopra Ruggiero, Ciaconna, Recercar, Bergamasca ua. mit Marouan Mankar-Bennis (L’Encelade ECL 2101), im Bereich Oper: Francesco Sacrati: Li finta pazza mit Mariana Flores, Paul-Antoine Bénos-Dijan, Carlo Vistoli, Fiona McGown, Anna Piroli, Alejandro Meerapfel, Julie Roset, Marcel Beekman u.a., Cappella Mediterranea, Ltg.: Leonardo García Alarcón (Château de Versailles Spectacles CVS 070, 3 CD) und im Bereich Alte Musik: Draw On Sweet Night. John Wilbye: Madrigale mit I Fagiolini, Ltg.: Robert Hollingworth (Coro COR 16190). Via Mediaeval: Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, die Musik des Mittelalters in der Architektur ihrer Zeit zu genießen. Seit mehr als 20 Jahren finden in der KultursommerReihe „Via Mediaeval – Musik und Räume des Mittelalters“ Konzerte im Süden des Landes statt, die in diesem Jahr vom 27. August bis zum 30. September Einblicke in die mittelalterliche Musik Osteuropas geben: Melodien sowie Texte aus Böhmen, Bulgarien, Zypern und Polen, meist dargeboten von Ensembles aus Osteuropa. An den meisten Orten werden zudem kostenfreie Kirchenführungen für Konzertbesucher:innen angeboten. Den Auftakt macht ein Partnerkonzert mit dem elsässischen Festival „Voix & Route Romane“: Am 27. August zeigt das französische Ensemble Canticum Novum in Saint-Jean-Saverne den Reichtum und die Komplexität des Instruments Oud, das in unterschiedlichen Teilen der Welt zum Klingen kam. In der einzigartigen (Klang-)Atmosphäre der Abteikirche in Otterberg erklingt am 3. September „Regina Luctus – Königin der Trauer“. Das tschechische Ensemble Tiburtina erzählt musikalisch die Geschichte einer großen zugleich tragischen Frau in einer Mischung aus Klageliedern, Minnesang und geistlichen Liedern. Ein sehr seltenes, speziell für die Via Mediaeval entwickeltes Repertoire stellt der bulgarische Frauenchor Angelite am 11. September in der ehemaligen Klosterkirche St. Maria in OffenbachHundheim vor: Zum ersten Mal präsentieren sie Kompositionen von Ioannis Koukouzelis, ein Komponist des 14. Jahrhunderts, der mit seinen Ideen die Musiktheorie reformierte. Das Ensemble Labyrinthus aus Russland nimmt am 16. September sein Publikum mit auf eine Reise durch die alte Musik Zyperns. Als wichtiges kulturelles Zentrum wurde die Insel früh von verschiedenen Stilrichtungen geprägt, die nun im St. Fabianstift in Hornbach wieder mit Leben erfüllt werden. Mit Peregrina und der Krypta des Speyrer Doms trifft ein bekanntes Ensemble auf einen altehrwürdigen Ort. Am 23. September führt das Ensemble in einem vielfältigen Konzertprogramm durch die umbruchreiche Geschichte Polens und drei ihrer Regionen. Auch das Abschlusskonzert der diesjährigen Reihe widmet sich der mittelalterlichen Musik Polens. In der St. Paulus Kirche in Worms konzentriert sich das polnische Ensemble Flores Rosarum auf das Sequenzenrepertoire der WawelKathedrale in Krakau im 14. Jahrhundert; ein einzigartiges Genre, das am 30. September erlebt werden kann. Weitere Infos unter http://www.viamediaeval.de/ Polyharmonique: Vokalmusik von Heinrich Schütz, Claudio Monteverdi, Ignazio Donati und der Bachfamile führte das Ensemble Polyharmonique uns in der zweiten Augusthälfte zum Altenburger Musikfestival, den Barockfestspielen von Schloss Batzdorf bei Dresden und zu den Uckermärkischen Musikwochen. Anfang September ist das Ensemble Polyhamronique dann das erste Mal bei den Köthener Bachfesttagen zu Gast. Mitte September ist das Ensemble Polyharmonique dann im belgischen Festival Musica Divina, den Internationalen Musiktagen des Doms zu Speyer und bei den Stralsunder Orgeltagen zu erleben. Am 30. August 2022 spielt das Ensemble Polyharmonique in großer Besetzung die Auferstehungshistorie SWV 50 von Heinrich Schütz aus dem Jahr 1623 im Festsaal vom Zentralwerk Dresden. Es ist nicht nur ein Konzert - Das Ensemble Polyharmoniquer produziert einen Film und die Auferstehungshistorie SWV 50 von Heinrich Schütz ist sein Soundtrack! Zu Ostern 2023 wird dieser Film erstmals öffentlich gezeigt werden, genau 400 Jahre nach dem Erscheinen des Oratoriums. Danach soll er Teil von Musikfestivals werden, kann in Begleitreihen, in Museen, Kultureinrichtungen oder im Musikunterricht gezeigt werden. Das Projekt ist Teil des Förderprogramms Neustart.Kultur der Bundesregierung. Info unter www.polyharmonique.eu Felix 2022: Mit einer außergewöhnlichen und umjubelten Aufführung der drei Ballettmusiken Igor Strawinskys für Sergei Djagilew fand gestern Abend das Originalklangfestival FEL!X der Kölner Philharmonie seinen Abschluss. Kölns Generalmusikdirektor François-Xavier Roth entfachte mit seinem französischen OriginalklangOrchester Les Siècles mit Feuervogel, Petrushka und Le Sacre du printemps ein Feuerwerk auf Originalinstrumentarium. Damit schloss sich der Bogen, den das diesjährige Festivalprogramm von der prachtvollen und den kompletten Saal der Kölner Philharmonie bespielenden Krönungszeremonie Louis XIV. zum König mit Sébastien Daucé und seinem Ensemble Correspondances über drei Jahrhunderte von 1654 bis 1913 spann. Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort zeigte sich nach sechs Festival-Tagen zufrieden und optimistisch: »Nach der FEL!X-Premiere 2019 kamen zwei schwierige Festivalausgaben unter Pandemiebedingungen. FEL!X 2022 hat sich entfaltet und bewährt. Ein großer Dank gilt unserem Kölner Publikum, das zahlreich und voller Freude und Neugierde die vielen Konzerte besucht hat.« Der französische Schwerpunkt von FEL!X 2022, der durch Mitkurator François-Xavier Roth (»Mein ganzes Leben ist ein Festival«) gesetzt war, zeigte sich sowohl programmatisch als auch in den Besetzungen: In bester Form und Stimmung trugen François Lazarevitch und Les Musiciens de Saint-Julien, Amandine Beyer und Gli Incogniti, das Ensemble Sarbacanes, das Porträtensemble der aktuellen Philharmonie-Saison Ensemble Resonanz mit der korsischen Vokalgruppe A Filetta sowie die Solisten Pierre Hantaï und Alexander Melnikov zur guten Festivalatmosphäre bei. Zwei weitere Programmpunkte rundeten das Festivalprogramm ab: Mit den Bach-Motetten nahm das Vokalensemble Cantus Cölln unter der Leitung von Konrad Junghänel in der Kölner Philharmonie nach 35 Jahren Abschied von der Konzertbühne. Leonardo García Alarcón und die von ihm gegründete Cappella Mediterranea boten eine selten zu hörende konzertante Gesamtaufführung von Claudio Monteverdis Oper »L'Orfeo«. Beim sehr rege besuchten FEL!X urban.-Tag präsentierten junge Künstlerinnen und Künstler in kleineren Spielstätten rund um die Kölner Philharmonie ihre Ansätze von Originalklang. Mit FEL!X 2023 eröffnet die Kölner Philharmonie vom 15. bis 20. August 2023 ihre Saison 2023/24, das Programm wird im Frühjahr 2023 bekannt gegeben. 10 TOCCATA - 121/2022 NACHRICHTEN Ensemble Peregrina, Foto: Martin Chiang, bei Via Mediaeval

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